Bevölkerung 

Madagaskar ist das einzige afroasiatische Land auf der Welt. Die Bevölkerung besteht aus 18 Ethnien. Doch alle sind letztlich Madagassen und fühlen sich als solche, verbunden durch eine gemeinsame Sprache und eine weitgehende Ähnlichkeit in Kultur. Es leben auch Minderheiten von Chinesen, Indern, Komorern, Pakistani und Europäern in Madagaskar.

 

Auf Madagaskar gibt es keine "Stammeskrieg" wie in Afrika, Madagaskar eines der ethnisch homogensten Länder der Erde ist. Die Menschen der unterschiedlichen Ethnien leben relativ harmonisch zusammen, unterstützt durch eine gemeinsame Sprache: Madagassisch. Trotzdem war das Verhältnis zwischen den Hochlandbewohnern und den Küstenleuten schon immer latent gespannt.

Trotz einer Vielfalt an Sitten und Gebräuchen eint sie eine gemeinsame Kultur. Ihre geistige Grundlage ist die Verehrung ihrer Vorfahren, der Glaube an die Macht der Ahnen. Ihr alltägliches Zusammenleben wird durch eine Vielzahl ungeschriebener Gebote und Verbote – Fady – geregelt. Und der gesellschaftliche Grundkonsens beruht auf dem Solidaritätsprinzip der Fihavanana, wonach sich alle Madagassen irgendwie als Angehörige einer großen Familie verstehen. Die Kinder sind der Stolz jeder Familie. Mit Ausnahme der jungen Leute in der Stadt, haben die meisten Familien mehrere Kinder. Der Durchschnitt liegt bei sechs Nachkommen. 

Besiedlung Madagaskars /  Einwanderungswege

Es wird angenommen, dass die ersten Menschen vor ca. 2000 Jahren nach Madagaskar kamen. Jedoch deuten archäologische Funde auf eine erste Besiedlung um 1000 n. Chr. hin. Begünstigt durch Meeresströmungen und Windverhältnisse ist anzunehmen, dass die ersten Siedler aus dem südasiatischen Raum (Indonesien, Malaysia) stammen. Erst später kamen Menschen aus Arabien und Afrika nach Madagaskar, insbesondere durch arabische Sklavenhändler. Schaut man auf die Landkarte, ist man überrascht, dass nicht Afrikaner, die durch die Straße von Mocambique nur ca. 400 km entfernt im Westen lebten, zuerst nach Madagaskar kamen. Betrachtet man aber die Menschen Madagaskars, erkennt man gleich die starke Ähnlichkeit mit indonesischen und anderen südasiatischen Menschen. Auch ist die melodische madagassische Sprache mit der Sprache der Sunda-Inseln verwandt. (Quelle: fischerhaus)

Sprache

Madagassisch ist die Nationalsprache und hat den Status der offiziellen Sprache der Insel. Sie wird von allen Völkern der Insel gesprochen. Die Sprache gehört zum westindonesischen Zweig der malayo-polynesischen Sprachfamilie. 

Offizielle Sprache : Madagassisch; Amtssprachen : Madagassisch und Französisch. 

Madagassische Sprache: Lateinische Buchstaben, 5 Buchstaben weniger: ohne c, q, u, w und x. Die Vokale werden wie in Französisch ausgesprochen und die Konsonanten wie in Englisch z.B. tr (trano), dr (vendrana)

 

Madagassisch hat sich seit dem 9. Jahrhundert als einheitliche Landessprache aus dem indonesischen Ma'anyan-Dialekt entwickelt. Christliche Missionare steuerten im neunzehnten Jahrhundert mit der ersten Bibelübersetzung die lateinische Schrift bei, die die bis dahin aus dem arabischen stammende, nur selten verwendete madagassische Schrift (sorabe) ablöste. Während der französischen Kolonialzeit wurde französisch als Amtssprache eingeführt. Französisch ist auch heute noch die am häufigsten gesprochene Fremdsprache auf Madagaskar. Etwa 1% der Madagassen sprechen französisch.

 

Die madagassische Vorliebe für Worte und Bedeutungen, für feinsinnige Wortnuancen und für doppelbödige Wortspiele findet in den Reden ihre vollendete Blüte. Die Redekunst der kabary ist als eine traditionelle Form der oralen Literatur zu sehen, die im madagassischen Leben fest verankert ist. 

 

Traditionellerweise war ein kabary eine königliche Verlautbarung, die das Volk über die Entscheide des Herrschers informierte. Der König ließ seine Beschlüsse durch ein kabary vom Volk nachträglich gutheißen und legitimierte sie dadurch. Später wurden kabary auch gebraucht, um die Ecksteine des sozialen Lebens der Gemeinschaft zu markieren: Geburt, Heirat, Begräbnisse. Diese Tradition hat auch in der heutigen Zeit keineswegs an Attraktion verloren, weder auf dem Land noch in der Stadt.

 

In anderen Landesteilen spielt das orale Vortragen von Volksweisheiten, Sprichwörtern und Liebesgedichten ebenfalls eine große Rolle. Die oralliterarische Begleitung sind von Volksfesten nicht wegzudenken. Auch diese Darbietungen sind keine Spontanpoesien, sondern ebenfalls durchstrukturierte Präsentationen von Lebensweisheiten, die allerdings auf die momentane Grundstimmung der Festbesucher Rücksicht nehmen. Der Vortragende ist meist ein älterer Mann, der seine gesamte Lebenserfahrung in seine Rede einfließen lässt.

 

Die hain-teny sind gedichtartig erweiterte Sprichwörter, die allerdings keine Floskelwörter enthalten. Die Verslängen sind rhythmisch und kurz, voll von Humor, Weisheiten und unverhofften Wendungen. Die Bilder nehmen Bezug auf die Schönheiten und Eigenheiten von Landschaften und Natur.  

 

Bevölkerungsstruktur

Die 20 Millionen Einwohner Madagaskars sind im Durchschnitt sehr jung. Mehr als die Hälfte aller Madagassen ist unter 20 Jahre alt. Nur 3% der Bevölkerung erreicht ein Alter von über 65 Jahren. Mit 2,7% Bevölkerungswachstum pro Jahr gehört Madagaskar zu den am stärksten wachsenden Ländern der Welt. Im Durchschnitt bekommt jede Frau rund 4-5 Kinder.

1900 : nur 2,5 Millionen Einwohner

1937 : 3,7 Millionen Einwohner

1958 : 5 Millionen Einwohner 

1960 : 6 Millionen Einwohner

1970 : 6,7 Millionen Einwohner

1980 : 8,7 Millionen Einwohner

1990 : 12 Millionen Einwohner 

2004 : 17 Millionen Einwohner

2010 : 20 Millionen Einwohner

 

Gemessen an seiner Fläche und der landwirtschaftlichen Potenz ist Madagaskar mit einer Bevölkerungsdichte von bloss 15 bis 20 Pers/km2 stark unterbevölkert. Doch die Bevölkerung ist sehr ungleich verteilt. 60% der Menschen lebt auf weniger als 20% des Territoriums.

Nebst den städtischen Ballungsgebieten gibt es Konzentrationsregionen auf dem zentralen, östlichen Hochland und an der Ostküste von Tamatave bis nach Vangaindrano mit oft mehr als 40 Pers/ km2. Hingegen ist der mittlere Westen (Moyen-Ouest) unterbevölkert, ebenso wie der Menabe und das Gebiet der Bara, wo die Bevölkerungsdichte oft unter 5 Pers/ km2 liegt. Im Norden und im Süden wohnen 5 - 15 Pers/ km2.

28% der Bevölkerung lebt in der Provinz Antananarivo (48,5 Pers/ km2), die mit 58.283 km2 weniger als 10% der Fläche Madagaskars ausmacht. Die rund dreimal grösseren Provinzen Mahajanga und Tulear weisen eine Bevölkerungsdichte von nur rund 8 Pers/ km2 auf.

 

Die Kinder sind der Stolz jeder Familie. Mit Ausnahme der jungen Leute in der Stadt, haben die meisten Familien mehrere Kinder. Der Durchschnitt liegt bei sechs Nachkommen. Die Wachstumsrate der Bevölkerung liegt noch heute bei über drei Prozent pro Jahr und gehört zu den höchsten in Afrika.

 

Die 20 Millionen Einwohner Madagaskars sind im Durchschnitt sehr jung. Mehr als die Hälfte aller Madagassen ist unter 20 Jahre alt. Nur 3% der Bevölkerung erreicht ein Alter von über 65 Jahren. Mit 2,7% Bevölkerungswachstum pro Jahr gehört Madagaskar zu den am stärksten wachsenden Ländern der Welt. Im Durchschnitt bekommt jede Frau rund 4-5 Kinder.

1900 : nur 2,5 Millionen Einwohner

1937 : 3,7 Millionen Einwohner

1958 : 5 Millionen Einwohner 

1960 : 6 Millionen Einwohner

1970 : 6,7 Millionen Einwohner

1980 : 8,7 Millionen Einwohner

1990 : 12 Millionen Einwohner 

2004 : 17 Millionen Einwohner

2010 : 20 Millionen Einwohner

 

Gemessen an seiner Fläche und der landwirtschaftlichen Potenz ist Madagaskar mit einer Bevölkerungsdichte von bloss 15 bis 20 Pers/km2 stark unterbevölkert. Doch die Bevölkerung ist sehr ungleich verteilt. 60% der Menschen lebt auf weniger als 20% des Territoriums.

Nebst den städtischen Ballungsgebieten gibt es Konzentrationsregionen auf dem zentralen, östlichen Hochland und an der Ostküste von Tamatave bis nach Vangaindrano mit oft mehr als 40 Pers/ km2. Hingegen ist der mittlere Westen (Moyen-Ouest) unterbevölkert, ebenso wie der Menabe und das Gebiet der Bara, wo die Bevölkerungsdichte oft unter 5 Pers/ km2 liegt. Im Norden und im Süden wohnen 5 - 15 Pers/ km2.

28% der Bevölkerung lebt in der Provinz Antananarivo (48,5 Pers/ km2), die mit 58.283 km2 weniger als 10% der Fläche Madagaskars ausmacht. Die rund dreimal grösseren Provinzen Mahajanga und Tulear weisen eine Bevölkerungsdichte von nur rund 8 Pers/ km2 auf.

 

Die Kinder sind der Stolz jeder Familie. Mit Ausnahme der jungen Leute in der Stadt, haben die meisten Familien mehrere Kinder. Der Durchschnitt liegt bei sechs Nachkommen. Die Wachstumsrate der Bevölkerung liegt noch heute bei über drei Prozent pro Jahr und gehört zu den höchsten in Afrika.

 

Gleichberechtigung

Landflucht

 

Die Landflucht hat in Madagaskar drastische Formen angenommen. Vor ca. 10 Jahren lebten noch 90% der Bevölkerung auf dem Lande, sind es heute nur noch 70%. Alleine in der Hauptstadt und deren näheren Umgebung halten sich 10% der Gesamt-Bevölkerung auf. 1960 lebten 11% in den Städten, 1965 waren es 15% und 1990 über 20%. Eine Landflucht zeigt sich im Alter von 15 Jahren (Besuch von höheren Schulen) und ab dem Alter von 25 Jahren (Arbeitssuche ausserhalb der Landwirtschaft). Da vor allem die Männer abwandern, zählt die rurale Bevölkerung zwischen 25 und 45 Jahren mehr Frauen als Männer. Dadurch ist die Bevölkerungsdichte im Hochland auch am höchsten (ca. 35 Einwohner pro km2). Im Süden und Westen sind es nur deren 6 Einwohner je km2. 

Slums

Kultur

Die Kultur Madagaskars ist vielfältig und reicht von Musik, die traditionelle und moderne Pop- und Tanzmusik umfasst, über das traditionelle Theater, die hira gasy, eine Art Sprech- und Erzähltheater, das in ländlichen Gegenden das Fernsehen ersetzt und die damit verbundene wichtige Redekunst bis hin bildnerischen Ausdrucksformen in der Bildhauerei und Malerei. 

 

Die Menschen der roten Insel Madagaskar entstammen einem bunten Völkergemisch mit oft malaiischen Gesichtszügen. DieTraditionen der Madagassen sind durch einen ausgeprägten Ahnenkult und Naturreligionen bestimmt. Die Kultur hat eine vielseitige Musikszene hervorgebracht. 

Religion

Genauso bunt wie die Bevölkerung ist die religiöse Vielfalt des Landes. Die größte Gruppe wird mit einem Anteil von 45% von den Christen gebildet. Der Großteil der Bevölkerung ist auch heute noch den traditionellen Naturreligionen treu.

 

Heute noch sind mehr als 50% der Madagassen ihren traditionellen Naturreligionen (mit zanahary als Schöpfergott und Urahne der Madagassen) verbunden, daneben bekennen sich 45% zum Christentum (mit leicht katholischer Dominanz) und 5% sind Muslime. Für alle Madagassen, gleich welchen Glaubens, sind es aber die verstorbenen Ahnen (razana), die die Geschicke der lebenden Nachkommen und Verwandten lenken und die im täglichen Leben der Madagassen eine besondere Rolle einnehmen.

Chistentum

 

Christentum

Erst der Kontakt mit den britischen Missionaren brachte die Idee einer Religionsfreiheit nach Madagaskar. Vorher galt der König als gottähnlich, und wurde die Ahnen als wegweisende Instanz verehrt. Eines der Hauptanliegen der Missionare war die Abschaffung der Sklaverei, dies geschah erst nach dem Einmarsch der Franzosen. Im religiösen Bereich waren sie erfolgreich in der Ausrottung der Talismane (sampy). 

Für ihre Bibelübersetzungen übernahmen die Missionare madagassische Begriffe in den christlichen Kontext. So fand der madagassische Name für Gott (andriamanitra) Eingang in Bibel und Gebet. Ebenso wie fanahy für Seele. Andere Elemente, wie die famadihana, wurden vom Volk christlich uminterpretiert und bestanden weiter. So entstand ein eigenartiges Gemisch zwischen Christentum und traditionellem Glauben, das wohl jeden Besucher erstaunt, der beispielsweise eine famadihana miterlebt.

 

Obwohl das Land sehr arm ist, findet man in jeder noch so kleinen Ortschaft eine Kirche bis mehrere Gotteshäuser in Madagaskar fiangonana genannt. Neben den großen christlichen Religionsgemeinschaften sind auch viele Freikirchen christlichen Glaubens und praktisch alle Religionen der Welt in Madagaskar anzutreffen.

In Mahajanga und im Norden leben viele Muslime. In Diego-Suarez stehen 21 Moscheen.

Alle Baustile - kleine Hütten aus Holz bis zu großen Kirchen aus Stein - sind zu sehen. Auch Klöster (Benediktiner/ Trappisten) mit teilweise großen Bauten sind anzutreffen und können besichtigt werden. Speziell sehenswerte Kirchenbauten sind allerdings keine vorhanden. Die älteste Kirche, 1837 erbaut, steht im Hauptort von Sainte Marie in Ambodifotatra.

 

Die vier christlichen Kirchen (Calvinisten, Lutheraner, Anglikaner, Katholiken), denen um 1980 rund 5 Millionen Leute angehörten, schlossen sich 1980 zur FFKM (Fikambanan'ny Fiangonana Kristiana Malagasy), dem nationalen Rat der christlichen Kirchen, zusammen und sahen sich in einer ersten Phase als unpolitisches Gegengewicht zu Partei und Politik von Ratsiraka. In der Folge jedoch verurteilte die FFKM in mehreren Hirtenbriefen die ökonomische und soziale Politik des Ratsiraka-Regimes, kreidete Korruption und Menschenrechtsverletzungen an. 

 

FFKM {Rat der christlichen Kirchen von Madagaskar}:

1.die katholische Kirche, 24 % der Gesamtbevölkerung

2.die calvinistische Kirche, 17 %

3.die lutherische Kirche, 16 %

4.die anglikanische Kirche, 1%

FFKM  hat sehr großen Einfluss in vielen Bereichen wie sozial, politisch, Bildung.

 

Die christlichen Kirchen wirkten in den 1980er Jahren immer offener als soziales Gewissen. Seit 1990 forderte die FFKM eine nationale Konferenz, nahm während der Unruhen von 1991 erst eine neutrale Vermittlerrolle ein, schlug sich dann aber nach dem Massaker vom 10. Juli 1991 klar auf seiten der Oppositionsbewegung (forces vives). Auch in den Diskussionen um den Wahlsieg von 2002 wirkten die christlichen Kirchen mit – eher auf Seiten des neuen Präsidenten Ravalomanana und gegen Ratsiraka.

Die Kirchen wirken nicht nur im religiösen und politischen Bereich, sondern haben Hilfswerke angegliedert, die Spitäler in verschiedenen Regionen des Landes unterhalten, Bildungszyklen organisieren, Bauernorganisationen schaffen, dörfliche Reislager verwalten und Dorfbrunnen bauen.

Islam

Moslem

Die Geschichte des Islam in Madagaskar ist eng verknüpft mit jener der sehr raschen Ausbreitung des Islam im westlichen und nördlichen Indischen Ozean und hat auch eine direkte Beziehung mit Handel und Seefahrt, denn zwischen 640 und 1500 waren die Moslem die dominante Seemacht zwischen Basra und den Komoren, zwischen Malindi und Malabar.

Drei Strömungen islamischer Einflussnahme in Madagaskar sind auszumachen: die swahilisch-arabischen Händler an der Nordwestküste, die Volkseinwanderungen an der Ostküste und die indischen Immigrationen im 19. Jahrhundert.

 

Während die Nachfahren der swahilisch-arabischen Händler von der madagassischen Lebensart aufgesogen wurden, haben sich die Volkseinwanderungen zu akzeptierten Gruppen entwickelt. Die indischen Einwanderer hingegen sind als Karana ein Fremdelement geblieben.